Ich beobachte des öfteren, wie Ältere sich mitunter kopfschüttelnd fragen, wie wir früher nur gelebt haben. Denn für viele, zumal aus der jüngeren Generation, scheint ein Leben ohne „www“ und Handy heute nahezu undenkbar. Und so kommt es, dass ein Entzug von Handy und Laptop mitunter auch als erzieherische Maßnahme oder das Handy-Fasten vor Ostern, als eine Form des Verzichts, propagiert wird. Ein Verzicht, der heute vielen schwer fällt. Denn auch Erwachsene werden zunehmend unruhig, wenn die Mobiltelefone mal schweigen oder zu lange keine E-Mails kontrolliert wurden.
Durchschnittlich versendet jeder Deutsche 1,8 SMS täglich, erklärt die Bundesnetzagentur und sieht das Wachstum dieser Kurzbotschaften, die sogar ihre eigene Sprache und eigene Abkürzungen entwickelt haben, auch durch die steigende Zahl der Pauschaltarife seitens der Anbieter begründet. Denn dann spielen Kosten keine Rolle mehr und kann gesimst werden, bis die Fingerkuppen glühen!
Ein anderes, ganz großes Thema unseres modernen Informationszeitalters sind die Geschwindigkeiten, mit denen wir in die virtuelle Daten-Autobahn eintauchen. Die Bundesnetzagentur hat daher eine bundesweite Messkampagne ins Leben gerufen. Über die Internetseite www.initiative-netzqualität.de können User die Geschwindigkeit ihres Breitbandanschlusses überprüfen:
„So lässt sich die genaue Datenrate des Anschlusses bestimmen“, erklären die Initiatoren. Denn man vermutet Diskrepanzen zwischen der tatsächlich erreichten Datenübertragungsrate und der im Vertrag angegebenen Rate und will feststellen, ob und wie häufig dies in der Tat ein Problem ist.
Die Ergebnisse der Messungen fließen dann in eine Studie zur Dienstequalität von Internetzugängen in Deutschland ein: „Wir erhoffen uns damit mehr Transparenz und betrachten auch verschiedene Technologien und regionale Unterschiede“, erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.
Das geht natürlich nur – aber das sollte bei den internet-affinen Deutschen ja kein Problem sein (?) -, wenn möglichst viele Bürger mitmachen!
Wobei die ständige Erreichbarkeit und Abrufbarkeit der Deutschen derzeit ja auch im Kabinett diskutiert wird. So forderte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen unlängst, die Erreichbarkeit der Arbeitnehmer zu begrenzen und sprach sich eindeutig gegen einen Handy-Stress aus. Denn der kann, ohne Frage, nervös und letztendlich auch krank machen …
Wobei der Stress häufig eben auch hausgemacht ist und mitnichten vom Job und Arbeitgeber diktiert wird. Denn viele flüchten sich, wie die Experten beklagen, in digitale (Phantasie)Welten, vernachlässigen reale Sozialkontakte und/oder werden unruhig, wenn das Handy wirklich mal schweigt. Auch hier, bei den Medien gilt also, wie überall im Leben: Mit Maß und Ziel nutzen. Allzu viel dagegen ist ungesund!
Bild: © Deutsche Telekom
Viele Arbeitgeber verlangen gar keine ständige Erreichbarkeit. Der Stress ist meist hausgemacht. Die Folge ist das viel zitierte „Burn out“. Internet und Handy sind Notwendigkeiten im Beruf, aber sollten nicht auch noch das Privatleben dominieren.
Das ist sicher richtig, aber durch die technischen Möglichkeiten ist die Verlockung groß auch mal am Sonntag Nachmittag „mal schnell die Mails zu checken“ – wie immer liegt es wohl an jedem selbst. Selbstdisziplin ist das Zauberwort, ich gebe aber ehrlich zu, dass ich es meist nicht schaffe… Aber solange das Privatleben nicht ernsthaft drunter leidet, ist es schon okay!
Viele Arbeitgeber verlangen gar keine ständige Erreichbarkeit. Der Stress ist meist hausgemacht. Die Folge ist das viel zitierte „Burn out“. Internet und Handy sind Notwendigkeiten im Beruf, aber sollten nicht auch noch das Privatleben dominieren.