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Augmented Reality Teil 2: Ingress – Spiel in zwei Welten

Es gab schon mehrere Versuche die virtuelle Welt der Spiele und die reale Welt miteinander zu verbinden. Einige waren von Erfolg gekrönt, andere konnten sich nicht durchsetzen. Die erfolgreichste Verbindung mit Millionen “Mitspielern“ ist bekannt als Geocaching. Nun hat Google mit Ingress ein Augemented Reality Game entwickelt, welches ein ähnlich großer Erfolg werden könnte.

Haben Sie sich schon mal gefragt, was die 10 Leute um den Brunnen mit ihrem Smartphone da machen? Sie spielen! Und zwar Ingress. Dabei handelt es sich um ein Augemented Reality Massive Multiplayer Online Role Playing Game – Kurz: ARMMORPG 😉 . Im Stil von World of Warcraft duellieren sich die Spieler hier in zwei Fraktionen, müssen Items sammeln, Portale Ressourcenspots und Wegpunkte sichern.

Verantwortlich für die Entwicklung ist Niantic Labs, ein Google-Projekt. Das Game erfreut sich seit dem Start im vergangenem November immer größerer Beliebtheit und das, obwohl es sich noch in der geschlossenen Betaphase befindet. Wer mitspielen will, muss einen Betakey erwerben. Diese werden auf Ebay für rund 20 USD gehandelt. Teilnehmen kann man mit seinem Android-Smartphone. Bewegt man sich durch die Stadt bekommt man immer wieder Meldungen, dass Portale oder andere Ressourcenspots in der Nähe sind. Diese muss man dann mit dem Smartphone “hacken“. Als Neuling hat man noch keine großen Möglichkeiten, erst später kann man diese Portale auch zerstören oder für das eigene Team einnehmen.

Ok, soviel zum Spielablauf, aber um was geht es eigentlich? Virtuelle Portale, fremdgesteuerte Mitspieler? In Ingress geht es um zwei Fraktionen, die Erleuchteten und den Widerstand. Die Menschheit hat eine geheimnisvolle neue Energie entdeckt. Die Erleuchteten wollen diese Energie nutzen, der Widerstand diese logischerweise daran hindern. Denn die Energie ermöglicht es, menschliche Gehirne zu steuern. Am Anfang entscheidet man sich für eine der beiden Fraktionen.

Die Portale befinden sich an öffentlichen Orten, wie Sehenswürdigkeiten, Statuen, Brunnen oder Museen. Dank GPS weiß der Spieler immer, wo er sich gerade befindet und wo das nächste Portal ist. Das Spiel verbindet die Bewegungen des Spielers mit den Aktionen auf dem Smartphone. Auch eigene Portale können später erstellt werden. Diese werden der Allgemeinheit freigegeben, werden jedoch zuerst von Google geprüft, was bis zu zwei oder gar drei Wochen dauern kann.

Hat man seinen Eroberungszug auf der Straße abgeschlossen, kann man sich zu Hause auf der Ingress-Website einloggen und alle Portale in Echtzeit verfolgen. So lässt sich die nächste Runde gut planen. Ingress ist allerdings kein Spiel für Einzelgänger. Natürlich kann man sich auch alleine auf den Weg machen, wer aber schnell aufsteigen möchte, braucht die Hilfe von bereits erfahrenen Spielern. Sie zerstören die gegnerischen Portale, die Neulinge bauen sie anschließend auf und kassieren dafür reichlich Erfahrungspunkte.

Vor allem an Farmen – also Orten mit vielen Portalen in unmittelbarer Umgebung treffen sich oftmals Dutzende Spieler, um Punkte zu machen und Gegner zu ärgern. Treffen sich viele Spieler einer Fraktion können Sie eine Art Feld erzeugen und es der gegnerischen Fraktion schwer machen Portale oder Resonatoren zu zerstören.

Das Spiel wird zwar kostenlos zur Verfügung gestellt, jedoch liefert es für Google wertvolle Bewegungsprofile und GPS-Daten der Nutzer. Damit will Google seine mobile Werbung optimieren und den Kartenservice verbessern. Insgesamt soll Ingress 18 Monate in der Betaphase bleiben. Also ist mit einer Veröffentlichung etwa im Juli nächsten Jahres zu rechnen. Allerdings basteln sich Spieler schon fleißig eigene Tools. So gibt es Auflistungen der beliebtesten Farmen, Wetterberichte und wie viel Erfahrung man wo holen kann. Die App „Who Is Around Me?“ zeigt Spieler an, die sich im Radius von bis zu zehn Kilometern in der Nähe befinden und bietet zusätzliche Chatfunktionen. Ebenso wird schon an Drohnen gebastelt, die Materie schnell einsammeln können. Doch einige Modifikationen gehen Google zu weit, so wurde die Veröffentlichung einer erweiterten Karte mit mehr Informationen von Google abgelehnt. Viele Spieler hätten damit gerechnet, die Frage war nur, wann Google sich melden würde. „Du glaubst gar nicht, was wir intern noch für Datenbanken und Strukturen haben. Wir parsen beispielsweise den gesamten Berliner Kommunikationsverkehr innerhalb der Intel-Map. Daraus erstellen wir interne Ranglisten und wissen genau, welcher Spieler wann wo welchen Resonator zerstört hat“, erzählt Spieler und Stammtischgründer Mister Schtief.

Aktuell befindet sich Ingress noch in der Betaphase, weshalb für den Download noch ein Aktiviationscode erforderloch ist. Diese gibt Google aber nur sehr Sparsam raus und teilweise muss man mehrere Wochen auf einen Code warten. Sehr wahrscheinlich ist, dass Ingress das erste Spiel für Google Glasses wird, denn die Verbindung aus ortsbasierten Diensten und Augmented Reality scheint jedenfalls wie dafür gemacht.


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