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Smart City – Wenn die Stadt mit dir spricht

In den letzten Jahren war die Heimvernetzung auf allen größeren IT-Messen ein wichtiges Thema. Anscheinend denkt man mittlerweile in größeren Dimensionen, denn der Trend der Zukunft ist die vernetzte Stadt!

Stellen wir uns folgendes vor: Wir stehen im Stau. Wir wissen, dass 500 Meter weiter vorne eine Wasserleitung geplatzt ist und wir hier wohl noch rund 1 Stunde feststecken werden. Unser Smartphone weist uns darauf hin, dass wir mit der Ubahn 15 Minuten sparen könnten und zeigt uns den Weg zum nächsten Parkplatz, der an einer Ubahnstation gelegen ist. Wir fahren hin und laufen in Richtung Ubahn. Wir sind knapp dran, aber der Schaffner weiß, dass wir kommen und wartet ein paar Sekunden! Wunschdenken? Ja allerdings, aber vielleicht nicht mehr lange.

Auf der Cebit in Hannover ist das Thema intelligente Vernetzung diesmal ganz groß geschrieben und beschränkt sich nicht mehr auf die Wohnung, sondern umfasst bereits eine ganze Stadt. Die Smart City soll soll Informationstechnik (IT) Gebäude, Transportmittel, Stromnetze, Ver- und Entsorgung und Gesundheitssysteme vernetzen und optimieren. Durch das gemeinsame Nutzen der Daten könnte das Zusammenleben einfacher gestaltet werden.

 

Stand der Entwicklung

 

Allerdings ist es noch ein weiter Weg bis dorthin. Denn dafür müssten unzählige Datensätze veröffentlicht, bzw. erst einmal erhoben werden. Zudem müssen langlebige uns zuverlässige Sensoren entwickelt werden. Ebenso braucht es eine leistungsfähige Software und ebenso rechenstarke IT, um die Daten zu verarbeiten und zu sortieren, weiterzuleiten und auszuwerten.

In bereits bestehenden Städten könnte der Ausbau der notwendigen Infrastruktur schwierig werden und Jahrzehnte dauern. (Schließlich gibt es noch nicht einmal überall in Deutschland DSL…) Allerdings sollen neu geplante Städte, wie New Songdo City in Südkorea etwa oder Masdar in den Vereinigten Arabischen Emiraten für die Anforderungen an eine Smart City vorbereitet werden.

Erste Anfänge sind schon gemacht. In Moskau verraten Sensoren Autofahrern, wo noch freie Parkplätze zu finden sind und in Italien informieren ebenfalls Sensoren die Urlauber darüber, wie viel Schnee auf den Pisten liegt. In Santander werden die Straßenlampen gedimmt, wenn kein Auto in der Nähe ist. In Berlin wird die Müllabfuhr informiert, wenn die Abfalleimer überquillen. Die meisten Sensoren befinden sich noch im Versuchsstadium, werden aber bald immer weiter verbreitet sein.

 

Welche Probleme gilt es noch zu lösen?

 

Es gibt noch einige Hürden zu meistern, bevor wir alle miteinander vernetzt werden können. Zumal ist das Problem gegeben, dass alle Anwender drahtlos mit dem Internet verbunden sein müssen. Die meisten Sensoren funken ihre Daten an Stationen, die diese dann in das Netz einspeisen. Hier kommen sich die Signale mit denen von anderen Geräten in die Quere – Smartphones, WLAN-Router, aber auch Motoren und Mikrowellengeräte können die Verbindung stören.

Auch wird die (aktuell) verfügbare Bandbreite wohl nicht einmal annähernd ausreichen, um die gewaltige Art der Vernetzung zu realisieren. Auch LTE wird diesen gewaltigen Anstrum an Daten wohl kaum bewerkstelligen können.

Ein weiteres Problem ist die Stromversorgung. Die meisten Messgeräte sind batteriebetrieben, was ihre Wartung lästig und teuer macht. Daher müssen die Sensoren sehr sparsam sein. Der Anschluss an das Stromnetz würde sich kostentechnisch nicht immer rechnen. So müssten die Geräte mit Solarzellen und Notfall-Akkus bestückt werden. Entsprechende Tests mit dem massenhaften Einsatz von sensoren laufen bereits in einer Kommune mit 180 000 Einwohnern im Norden Spaniens. Sie messen Lärm, Feuchtigkeit, Lichtintensität oder Kohlenmonoxid-Konzentration.

Ein etwas ambitionierteres Projekt entsteht im Norden Portugals. Auf 17 Quadratkilometern entsteht eine Ortschaft namens PlanIT Valley – vollgestopft mit Sensoren und Antriebselementen. „Es wird der erste Ort der Welt sein, an dem die Stadt selbst die Forschungsplattform ist“, sagt Geschäftsführer Steve Lewis.

Das Herzstück von PlantIT Valley ist ein riesiges Computersystem, welches die Daten sammelt uns auswertet und einfache Entscheidungen trifft. So soll die Straßenbeleuchtung automatisch aktiviert werden.

 

Das Problem mit dem Datenschutz

 

Droht uns nun die gläserne Stadt voll mit gläsernen Menschen? IBM-Manager Hartkopf sagt: „Die Diskussion darüber, was für Bürger akzeptabel ist, ist enorm wichtig.“ Es muss eine klare Linie gezogen werden, wo Offenheit und Privatsphäre voneinander getrennt sind. Eine Möglichkeit wäre ein Avatar, der keine Rückschlüsse über Identität seines menschlichen Paten zulässt. Ebenso könnte dieses System für Werbung, Marketing, und natürlich auch für Spam und Betrügereien ausgenutzt werden. Hier müssen noch völlig neue Sicherheitsbarrieren geschaffen werden.

Doch auch wenn das alles noch nach Utopie klingt, die Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck daran. Bis es soweit ist, vergehen aber sicherlich noch Jahrzehnte.

 

Bild: @ nadla / istpckphoto


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