In den letzten Monaten ist das Thema Datensicherheit wieder in aller Munde. Ausgelöst durch die Leaks des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden sind Millionen Menschen unsicher, was mit ihren persönlichen Daten geschieht. Dabei geht es nicht einmal nur um die Daten, die man selbst ins Internet stellt, denn diese will man ja offensichtlich teilen, sondern auch um Daten auf dem heimischen Computer oder dem Smartphone.
Der Abhörskandal wurde bereits für beendet erklärt. Doch nun wurde “bekannt“, dass auch Kanzlerin Merkel Ziel amerikanischer Abhöraktionen geworden ist. Und das nicht erst in letzter Zeit, sondern schon seit über einem Jahrzehnt soll das Telefon der deutschen Kanzlerin abgehört worden sein.
Das hätte vermieden werden können, wenn die Sicherheitsexperten der Regierungschefin mal auf ihrer eigenen Webseite lesen würden. Denn auf dem Webauftritt des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stehen elf wichtige Sicherheitshinweise für mobiles Telefonieren. Der zweite Punkt klingt banal, ist aber essentiell: „Führen Sie Gespräche mit vertraulichem Inhalt nicht über das Handy: Das Telefonieren über GSM (Standard zur mobilen Sprach- und Datenübertragung) ist nicht abhörsicher. Wenn Sie vermehrt besonders schützenswerte, geheime Informationen austauschen wollen, weichen Sie auf andere Kommunikationsmittel aus.“
Man muss nun nicht davon ausgehen, dass jeder Bundesbürger von der NSA oder anderen Geheimdiensten abgehört wird, denn das ist nicht möglich – technisch vielleicht schon, aber finanziell wohl kaum tragbar… Wobei das vielleicht erklären würde, warum die USA chronisch pleite ist?! 😉 Doch auch so sollte man sein Smartphone oder Tablet nicht für alle Welt offen halten. Man braucht keine teure Software und Verschlüsselungsprogramme nutzen, wenn man sein Smartphone oder Tablet schützen will.
5 Tipps wie man sein Telefon schnell “abhörsicher“ macht
- Wenn WLan und Bluetooth nicht gebraucht wird, sollte es abgeschaltet werden. Es reicht nicht das Gerät mit einem Passwort zu sichern und/oder es unsichtbar zu stellen.
- Öffentliche Hotspots sind zwar bequem aber mit Vorsicht zu genießen. Auf jeden Computer oder Smartphone, der diese Hotspots nutzt, können Cyberkriminelle zugreifen. Es ist quasi eine Einladung um ie gespeicherten Daten abzurufen. Man sollte also zumindest den Zugriff mit einem Passwort beschränken und keine Laufwerke oder Ordner für ein Netzwerk freigeben.
- Online Banking oder wichtige Korrespondenz sollte nicht über öffentliche Hotspots durchgeführt werden.
- Wer nicht will, dass im Internet ein Bewegungsprofil von ihm erstellt wird, sollte GPS und Wlan im Smartphone deaktivieren, damit wird die Positionserfassung zumindest ungenauer.
- Und am wichtigsten: Das Smartphone sollte besser als der Schlüsselbund gehütet werden.
Doch was ist, wenn man sein Telefon oder Tablet verloren hat? Natürlich ärgerlich, wenn man allein den materiellen Wert bedenkt. Doch noch schlimmer wenn persönliche Daten in die Hände Dritter kommen. Die Sicherheitsmöglichkeiten an Bord der Geräte sind doch eher rudimentär. Bedenkt man nur mal, dass selbst das als so sicher angepriesene iPhone mit seinem Fingerabdruckscanner schon mit einfachsten Mitteln geknackt werden kann.
Hier kann man wirklich nur eine Eraser-Software, welche Daten von Smartphones und Tablets sicher löscht oder das Gerät sogar komplett unbrauchbar macht. Es gibt hier verschiedene Lösungen, die mal mehr, mal weniger rabiat ausfallen. Jeder der einmal sein Smartphone verloren hat, weiß was sich für Panik breitmacht, wenn man daran denkt, welche Daten dem Dieb/Finder in die Hände fallen. Deshalb stellen wir hier zudem mal einige gelungene Sicherheitslösungen vor:
Prey Anti-Theft
Prey Anti-Theft ist kostenlos und Open Source und steht nicht nur für Android, sondern auch für andere Plattformen zur Verfügung. Damit kann also nicht nur das Smartphone, sondern auch Laptop und Desktop-Rechner gesperrt werden. Der Vorteil von Prey ist, dass die “Beute“ nicht wehrlos ist, denn neben der Löschung der Daten, kann man das Smartphone über GPS orten.
Über ein Webinterface oder SMS kann das GPS aktiviert werden, ein Alarm ausgelöst und das Gerät komplett gesperrt werden. Auch wenn die SIM-Karte getauscht wird, kann das die Software nicht stoppen. Hierfür können sogar verschiedene Aktionen geplant werden. Die Software ist allerdings nicht dazu ausgelegt, die Daten zu löschen. Das ziel der Software ist vielmehr, dass man eine Möglichkeit hat, das Telefon wieder zu beschaffen. Aktuell ist diese App noch englisch. Für eine Übersetzung werden noch Leute gesucht. Es gibt „negative“ Meldungen, dass diese App sich nur schwer deinstallieren lässt… Dazu kann man nur sagen, dass man mal überlegen sollte, warum das so sein könnte…
Avast! Mobile Security
In der kostenlosen Version von Avast! Mobile Security ist ebenfalls eine Anti-Theft-Funktion eingebaut. Enthalten sind hier ebenfalls die üblichen Funktionen, wie Informationen über einen SIM-Karten-Wechsel, Alarmton und GPS-Ortung kann man das Telefon auch heimlich anrufen und so mithören, was in der Umgebung so passiert. Die Funktionen sind recht umfassend: so können z.B. auch verschiedene Apps und Ordner blockiert werden.
Mit Rootzugriff bleibt die Software auch erhalten, wenn der Finder oder Dieb das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzt. Zudem kann die Software mit einem individuellen Icon und Namen getarnt werden, so dass sie nicht sofort als Sicherheitstool erkannt wird. Das Paket gibt es nur komplett mit dem Virenscanner. So hat man eine umfassende Sicherheitslösung aus einer Hand.
Download Avast! Mobile Security
Android Lost
Auch Android Lost bietet die blichen Standard-Funktionen einer Anti-Theft Software. Ermöglicht es aber zudem auch die SMS auf dem Gerät auszulesen. Über ein Web-Interface können Anrufe umgeleitet werden, SMS auf das Gerät gesendet werden und auch Bilder können heimlich mit der Kamera geschossen werden und abgerufen werden.
Auch diese App lässt sich tarnen. Zudem braucht die Software keinen eigenen Android-Account, sondern kann über den Google-Account des Nutzers authentifiziert werden. Diese Anwendung erfordert Android OS 2.2 oder höher. Eine komplette Liste mit den Funktionen der App findet sich im Google-Play-Store.
Plan B
Plan B ist eine Software, die quasi die “Pille Danach“ für das verlorene Android-Smartphone darstellt. Die Software kann auf dem Gerät nachträglich über den Web-Market installiert werden, wenn das Google-Passwort noch nicht verändert wurde. Über die GPS-Ortung erhält man die Position des Smartphones via Google-Mail.
Allerdings ist das auch schon fast die einzige Funktion. Man hat aber so zumindest die Möglichkeit das Smartphone wieder aufzufinden und mit etwas Glück wieder sicherzustellen. Sollte man noch im Besitz seine Smartphones sein, sollte man auf umfassendere Sicherheitssoftware ausweichen. Wie bereits erwähnt ist Plan B wirklich nur eine Notlösung, wenn das Gerät bereits verloren ist. Leider funktioniert „Plan B“ nur auf Android-Handys bis Version 2.3.7. Zudem muss das Telefon natürlich Empfang haben und über eine aktive Internetverbindung verfügen.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten sein Smartphone zu sichern. Samsung bietet zum Beispiel noch uTrack. Diese Software ist allerdings wirklich nur für Samsung-Geräte verfügbar und ermöglicht auch das Löschen von Daten. Die meisten Programme ermöglichen den Zugriff auf das Smartphone via Web-Interface. Entsprechend sollte man auch für diese Hintertür Passwörter wählen, die nicht sofort geknackt werden können, außerdem sollte die Nutzung einer solchen Software ein Geheimnis bleiben. Es gibt viele Möglichkeiten sein Smartphone zu schützen. Man sollte damit aber nicht warten. Denn wenn das Telefon schon weg ist, hat man es schwer seine Daten zu sichern, oder das Gerät wieder zu beschaffen.
Datensicherung auf dem iPhone
Beim iPhone ist der Schutz der Daten direkt an Bord, ebenso wie die Möglichkeit das Gerät ausfindig zu machen. Der erste schritt sollte die Einrichtung eines Pins sein. Über Einstellungen > Allgemein > Code-Sperre kann ein vierstelliger Zahlencode erstellt werden, der eingegeben werden muss, bevor das Gerät genutzt werden kann. Zudem kann man hier auch eine Eraser-Funktion aktivieren, welche automatisch alle Daten löscht, wenn der Code 10 Mal falsch eingegeben wurde. Aus nachvollziehbaren Gründen sollte man diese Funktion allerdings mit Bedacht nutzen.
Seite Daten kann man aber auch auf dem Apple iCloud-Server sichern und notfalls wiederherstellen. Diese Sicherung aktiviert man auf dem iPhone über Einstellungen > iCloud > Speicher & Backup > iCloud-Backup. Die erste Sicherung kann jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen, so dass das iPhone hierbei an einer Stromquelle angeschlossen sein sollte.
Unter iCloud > iPhone kann man den Ortungsdienst aktivieren. Ist das Gerät mal verschwunden kann das iPhone unter www.icloud.com/#find mit der richtigen Apple ID aufgespürt werden. Zudem kann ein Alarmton auf dem Gerät aktiviert werden. Wer an die Ehrlichkeit des neuen Besitzers glaubt, kann auf dem Display eine ANchricht und eine Telefonnummer anzeigen lassen. Im Härtefall kann man über das Internet auch die Daten auf dem Gerät löschen lassen. Das funktioniert natürlich nur, wenn das Gerät aktiv ist und eine Internetverbindung hat. Sollte das iPhone kein Netz haben, bekommt man automatisch eine Nachricht, sobald das Gerät wieder geortet werden kann.
Die umfangreichen internen Sicherheitsfunktionen machen das Installieren von Drittanbieter-Software damit eigentlich überflüssig.
Datensicherheit unter Windows Phone
Auch Windows Phone können von Haus aus geortet, gesperrt gelöscht und zum klingeln gebracht werden. Diese Funktionen findet der Nutzer alle unter www.windowsphone.com in der Sektion „Mein Handy“. Mit der Windows ID kann das Handy hier geortet werden. Auch das Blockieren des Gerätes und das Löschen der Daten ist möglich. Ebenso kann das Handy zum klingeln gebracht werden und man kann dem neuen Besitzer eine Nachricht zukommen lassen. Wie bei iOS bringt also auch beim Windows Phone das Installieren von Drittanbieter-Software keine Vorteile.
Fazit
In Puncto Abhörsicherheit auf Mobiltelefonen kann man als Privatperson leider nichts machen. Es gibt Software die die Telefongespräche verschlüsseln kann. Jedoch ist diese unerschwinglich für Privatpersonen. zudem brauchen alle Gesprächsteilnehmer diese Software. Die so modifizierten Cryptophones, die es übrigens schon seit etlichen Jahren gibt, werden im Privatalltag nicht Einzug halten. Wer also über das GSM-Netz telefoniert oder Nachrichten verschickt, muss leider mit der Ungewissheit leben, dass Gespräche und SMS mitgehört/mitgelesen werden können.
[…] Grundsätzlich gilt bei Smartphones: Alle Daten, die über das GSM-Netz versendet werden, was also Gespräche und Nachrichten betrifft, können abgefangen werden. Es gibt für 99% der Nutzer keine Möglichkeit diese Daten zu sichern. Allerdings kann man die des Datendiebstahl über die Datenverbindung minimieren. Ebenso kann man die Daten auf Smartphone und Tablet bei Verlust schützen. Dafür bieten die Hersteller eine Reihe von Apps an. Diese ermöglichen das Fernsperren der Telefone, sowie eine Standortbestimmung der verlorenen Geräte. Welche Möglichkeiten man hat, seine Daten auf dem Telefon zu schützen, haben wir in einem gesonderten Beitrag einmal näher beleuchtet: So schützt man seine Daten im Internet – Teil 1: Smartphones […]