Microsoft Chef Bill Gates hat die Präsentation der neuen Xbox One über eine Videobotschaft mit folgenden Worten gestartet: „Wir haben Gaming zum Leben erweckt – jetzt werden wir Entertainment für immer verändern“. Und tatsächlich hat die Konsole einiges zu bieten!
Der Nachfolger der Xbox 360 heißt nicht Xbox 720, wie schon seit geraumer Zeit vermutet, sondern Xbox One. Microsoft will sich damit in den Wohnzimmer einen festen Platz schaffen – nicht nur bei Gamern. Denn in puncto Entertainment hat die Konsole so einiges zu bieten. Microsoft will den Fernseher zum reinen Bildschirm degradieren und Fernbedienungen überflüssig machen.
Aufgeräumtes Design
Im Gegensatz zu Sony hat Microsoft die fertige Konsole vorgestellt und nicht nur einen Controller hochgehalten. Das Design ist sehr puristisch: Klare Linien und keinerlei Geschnörkel stören das Design, welches sich nahtlos in ein bestehendes Home-Entertainment-System einfügt. Auf den ersten Blick wirkt das Gehäuse eher wie ein Receiver. Der Controller ist zwar sehr aufgeräumt, wirkt aber vom Design her irgendwie langweilig, keine echte Neuheit bzw. Weiterentwicklung – getreu dem Motto „Never change a running system“
Fernbedienung Ade
die Xbox One will Fernbedienungen überflüssig machen. Dank eines integrierten Microfons reagiert die Konsole auf Sprachbefehle. Mit dem Befehl “Xbox One“ wurde auf der Präsentation eine Funktionsdemo der Konsole gestartet. Das ist aber nicht einmal die größte Neuerung. Denn Kinect ist kein Zusatz mehr, sondern in der neuen Konsole fest integriert. Das ermöglicht es dem Nutzer mit Gesten durch das Menü zu navigieren, Funktionen zu starten, Das Fernsehprogramm zu wechseln, einfach alles zu tun, was sonst eine Fernbedienung benötigen würde. Das ist wirklich ein Riesenvorteil gegenüber der Konkurrenz aus dem Hause Sony oder Nintendo. Sprachbefehle werden mit einer Datenrate von zwei Gigabit pro Sekunde verarbeitet, wodurch der Spieler nahtlos zwischen Digital-Fernsehen, Spielen und der eigenen Medien-Bibliothek wechseln kann. Auch das Internet soll Dank der Wischbefehle auf dem Fernseher viel leichter zu bedienen sein. Wer von einem Spiel in einen anderen Modus Wechsel, kann später an der gleichen Stelle weiterzocken.
Das technische Innenleben
Die verbaute Hardware kann sich sehen lassen. Sie reicht zwar nicht an aktuelle Highend-PCs heran, aber erfahrungsgemäß braucht es für Konsolen auch nicht die gleiche Power, wie für einen Gamer-PC. 8GB Arbeitsspeicher sind verbaut und eine 500 GB-Festplatte befindet sich ebenfalls an Bord. Das ist vielleicht nicht die Welt, aber Microsoft plant, Medieninhalte in der Cloud bereitzustellen, welche dabei Präferenzen der Nutzer antizipieren soll. Innovativ, aber für Nutzer mit schlechter Internetanbindung eher von Nachteil.
Prozessor: Achtkern-Prozessor, Native 64-bit, AMD-Struktur
Arbeitsspeicher: Acht Gigabyte
Laufwerk: 500 Gigabyte HDD
Schnittstellen: USB 3.0, HDMI, WiFi
Bewegungssteuerung: Kinect mit 1080p-Kamera
Laufwerk: Blu-ray
Als Betriebssystem kommt logischerweise Windows 8 zum Einsatz, allerdings in einer schlanken Version und mit einem zusätzlichen System, welches beim Spielen genutzt wird und die Ressourcen der Konsole noch besser nutzen soll.
Nicht nur für Zocker
Die Xbox One versteht sich, wie bereits erwähnt nicht nur als Spielekonsole, sondern will auch Streamingdienste ins Wohnzimmer bringen. Hier gibt es allerdings starke Konkurrenz. Microsoft bietet zwar viele Möglichkeiten, doch Apple, diverse Multimediaplayer von Roku oder die in den neuen Smart-Fernsehern integrierten Lösungen beherrschen allesamt Videostreaming. Hier muss sich die neue Konsole erst beweisen. Für einen erfolgreichen Start ist Microsoft deshalb auf die Gamer angewiesen. Die geben aber für ein vernünftiges Gerät aber auch gerne mehr Geld aus.
Lockfutter für Gamer
Deshalb sollen auch 2013 13 exklusive Titel für die Xbox One auf den Markt kommen. Daneben setzt man bei Microsoft zudem auf eine große Auswahl an Sportspielen, wie FIFA, Madden NFL, NBA Live und UFC, sowie FIFA14 als Exklusivtitel. Grafisch kann die neue Konsole mit aktuellen PC-Titeln mithalten. Und das volle Potenzial einer Konsole wird sowieso erst nach rund 3 Jahren ausgereizt.
Von den Spielen abgesehen bietet die Xbox One noch ein anderes Feature, was man sich bei der Konkurrenz abgeschaut hat: Der Multiscreen-Modus. Auf der Präsentation beschreibt Yves Guillemot, Chef des großen Publishers Ubisoft die Funktion: „Bei Watch Dogs für die Xbox One kann ein zweiter Spieler im selben Raum auf einem anderen Gerät, zum Beispiel einem Smartphone mitspielen. Die Geräte interagieren, beide Spieler sind Teil desselben Spiels, sie können kooperieren.“ Eine solche Funktion ist bislang nur der Nintendo Wii U vorbehalten.
Fazit
Die Xbox One erweitert die Möglichkeiten des Vorgängers und hat Dank des integrierten Kinect-System ein nicht zu verachtendes Zugpferd integriert. Ob jetzt Sony-Fans vom Glauben abfallen und auf die Xbox umsteigen wird sich zeigen. Das wird wohl abhängig von der Spieleauswahl und dem Preis sein. Auch dass die Konsole permanent online ist, wird sicher einigen sauer aufstoßen. Und vor allem das Debakel mit der Xbox 360 könnte wohl viele Spieler verschreckt haben. Aber was Microsoft mit der Konsole vorgestellt hat, muss sich nicht vor der Playstation 4 verstecken und ist ein ernsthafter Anwärter auf einen festen Platz im Wohnzimmer. Ein Preis, sowie ein genauer Release-Termin stehen bislang noch nicht fest. Es wäre aber nicht unwahrscheinlich, dass Microsoft seine XBox One noch vor der Playstation 4 auf den Markt bringt.
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