Der rosa Telekommunikationsriese macht nun wirklich ernst: Künftig soll das Volumen von Datentarifen begrenzt werden. Das Modell ist bei mobilen Datentarifen Gang und Gebe. Doch nun sollen auch die Festnetzanschlüsse gedrosselt werden.
Die Telekom rechnet in den kommenden Jahren mit rund 80 Milliarden Euro an Ausbaukosten für das Glasfasernetz. “Immer höhere Bandbreiten lassen sich aber nicht mit immer niedrigeren Preisen finanzieren”, verteidigt Michael Hagspihl, Geschäftsführer Marketing der Telekom Deutschland. “Den Kunden mit sehr hohem Datenaufkommen werden wir in Zukunft mehr berechnen müssen“, betont Hagspihl.
Nach Experteneinschätzung wird sich das Datenaufkommen bis 2016 vervierfachen. Grund dafür sind vor allem die immer stärker auf den Markt tretenden Streamingdienste. Gerade diese werden von der Telekom nun ausgebremst. 2016 rechnen die Analysten mit einem jährlichen Datenaufkommen von 1,3 Zettabyte (eine Zahl mit 20 Nullen). Das erfordert einen kontinuierlichen Ausbau der Übertragungsnetze. Eine flächendeckende Glasfaserstruktur kostet die Telekom – nach eigenen Angaben – etwa 80 Milliarden Euro.
Nun aber zu den neuen Tarifen. Diese sollen schrittweise ab dem 02. Mai 2013 eingeführt werden. Dann wird die Leistungsbeschreibung in den Verträgen für Neukunden angepasst. Bestandskunden können vorerst aufatmen, denn die alten Verträge werden nicht geändert. In den neuen Tarifen ist die Option mit aufgeführt, doch wird die Drosselung wohl erst 2016 in Kraft treten, das ist abhängig von der Entwicklung des Datenverkehrs.
Folgendermaßen sind dann die Datenvolumen begrenzt:
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 16 Mbit/s: 75 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s: 200 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s: 300 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Mbit/s: 400 GB
Die Telekom will zusätzlich Datenpakete anbieten, mit denen die Volumengrenze aufgestockt werden kann. Wer über die Volumengrenze hinaus surft, kann sich auf Wartezeiten wie in den guten alten Zeiten einrichten, die Geschwindigkeit wird dann nämlich auf 384 Kbit/s reduziert. Damit ließe sich dann nicht einmal Musik vernünftig streamen. Mehr als (langsam) surfen und Email checken ist dann kaum noch möglich. Zumindest wird das Entertain-Angebot nicht in die Datenberechnung mit einbezogen.
Und die anderen Provider?
Bislang gibt es keine Meldungen von anderen Providern, dass diese ebenfalls ihre Datentarife beschneiden wollen. Nur die Telekom lässt durchblicken, dass wohl Vodafone als erstes nachziehen werden. Auch wenn man die “Frage der Gerechtigkeit“ durchaus nachvollziehen kann, wird diese Tarifänderung wohl erstmal ein Eigentor der Telekom sein. Viele Kunden werden sich wohl zuerst für einen anderen Anbieter entscheiden, bevor sie zur Telekom gehen. Und auch viele Bestandskunden könnten dem Telekommunikationsprimus den Rücken kehren. Über kurz oder lang werden aber wohl auch andere Provider es der Telekom gleichtun. Man kann allerdings davon ausgehen, dass aus Wettbewerbsgründen die anderen Provider die Volemenbegrenzungen großzügiger gestalten werden.
Selbst wer mit einer 16 Mbit/s im Internet unterwegs ist, wird bei einer Begrenzung von 75GB nichts mitbekommen. Selbst der eine oder andere Film kann noch gestreamt oder Downloads ausgeführt werden. Poweruser, welche permanent Daten hin- und herschaufeln, werden künftig ausgebremst. Problematisch könnte es vielleicht auch für Firmen werden, deren Hauptvertriebsweg und Kommunikationsmittel das Internet ist.
[…] hatten ja schon über die Drosselpläne der Telekom berichtet – nun gibt es auch ein schönes Erklärvideo dazu. Die Sache geht wohl dann doch […]
[…] hatten ja schon über die Drosselpläne der Telekom berichtet – nun gibt es auch ein schönes Erklärvideo dazu. Die Sache geht wohl dann doch […]