Online-Shopping liegt im Trend – es geht schnell, bequem und in der Regel findet sich auch immer ein Angebot, das viel günstiger ist als bei der Konkurrenz. Da wird gar nicht lange überlegt und bestellt. Aber als nach fünf Wochen immer noch keine Ware geliefert wurde, ist schnell klar, dass man einem Fake-Shop aufgesessen ist. Wir haben in diesem Artikel mal die fünf angesagtesten Betrugsmaschen der Online-Betrüger unter die Lupe genommen, erklären die Mechanismen dahinter und geben Tipps, wie sich Fehler wie dieser vermeiden lassen.
1. Fake-Shops mit unschlagbaren Angeboten
Die Erste unter den fünf angesagtesten Betrugsmaschen der Online-Betrüger vor der wir euch hier warnen wollen, sind die Fake-Shops. Die versprechen Elektronikartikel, Schmuck oder Uhren zu sagenhaft günstigen Preisen, ziehen das Geld von den Kunden ein, liefern aber nie die bestellte Ware. Da wird unter anderem mit dem Slogan „Restposten und Insolvenzwaren günstig kaufen. Sparen Sie jetzt bis zu 50% gegenüber anderen Händlern. Versandkostenfreie Lieferung“ geworben. Oftmals hilft in solchen Fällen ein genauer Blick in das Impressum der Seite. Hier wird oft mit falschen Angaben Seriosität vorgegauckelt. Um diese Angaben schnell und effektiv zu entlarven, hilft meist eine kurze Suche im Handelsregister. Auch eine falsche Umsatzsteuernummer kann entlarvt werden. Dafür muss die Nummer lediglich im MwSt-Informationsaustauschsystem (MIAS) der Europäischen Kommission angegeben werden und nach wenigen Klicks sind die Betrüger entlarvt. Stutzig sollte man auch werden, wenn als Zahlungsart für Neukunden lediglich die Vorkasse angeboten wird. Auch fehlendes oder unvollständiges Impressum oder Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind ein Hinweis auf eine Betrugsmasche.
2. Identitätsbetrug bei Ebay Kleinanzeigen und Co.
Auch auf den einschlägigen Kleinanzeigenplattformen tummeln sich jede Menge Betrüger, die sich hinter falschen Unternehmensnamen verstecken. Damit wollen sie einen auf seriös machen und sich das Vertrauen der Betrugsopfer erschleichen. Dabei geben sich die Betrüger meist als Verkäufer einer bestimmten Firma aus, um Vertrauen zu schaffen, leiten dann aber die Interessenten bei der Kontaktaufnahme in Wirklichkeit zu einer privaten Mailadresse weiter. Taucht also zunächst ein Unternehmen auf und wird dann zur Kontaktaufnahme nur eine private Adresse angeboten, ist äußerste Vorsicht geboten. Eine einfache Internetrecherche nach der Firma kann helfen und lässt die Kunden ziemlich schnell feststellen, ob es die genannte Firma wirklich gibt oder ob es hier keinerlei Bezug zu der angebotenen Ware gibt. In letztem Fall sollte der Kontakt sofort abgebrochen werden und keinerlei Geld an angebliche Verkäufer überwiesen werden.
3. Versteckte Abo-Falle im Fließtext
Diese Masche scheint sehr beliebt zu sein bei Seitenbetreibern, die sich auf Kochrezepte spezialisiert haben. Bei dieser Masche werden der Hausfrau mehr als 20.000 Kochrezepte – scheinbar gratis – angeboten. Allerdings muss vor dem Zugang zum gewünschten Rezept noch eine Anmeldung unter Angabe persönlicher Daten erfolgen. Allerdings versteckt sich im Fließtext die Kostenpflicht, mit der angeblich ein Abo abgeschlossen wird. Das kostet zum Beispiel bei www.profi-kochrezepte.de der B2B Web Consulting GmbH 19,90 Euro im Monat mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Da sich der Kostenhinweis aber nur versteckt im Fließtext wiederfindet und weil es auch andere Verstöße, wie zum Beispiel den Verzicht auf die Button-Lösung, gibt, muss hier auf eine Zahlungsforderung nicht eingegangen werden. Und es gibt genügend Seiten im Netz wie zum Beispiel chefkoch.de, die kostenlose Rezepte anbieten und nicht mit Abos hinterlegt sind.
4. Neue Betrugsmasche mit DHL-Packstationen
Aber nicht nur Kunden, sondern auch Onlinehändler können Opfer von Betrugsmaschen werden. Bei dieser Methode nutzen die Gauner gestohlene Kreditkarten und die Packstationen der DHL, um in Online-Shops wertvolle Waren zu ergaunern. Dabei handelt es sich um einen klassischen Fall von Warenkreditbetrug. Im ersten Schritt eröffnen die Täter mit zuvor im Netz gestohlenen Kreditkartendaten ein Zugangskonto zu einer DHL-Packstation. Dabei werden die Adressen der vermeintlichen Antragssteller einfach aus dem Telefonbuch herausgesucht. Das Einzige, was wirklich zum Betrüger selbst gehört, ist dessen Mailadresse. Nun wird darauf gehofft, dass die Adressaten, die ein Begrüßungspäckchen von DHL erhalten, dieses als Verwechslung ansehen und einfach wegwerfen. Aber gleichzeitig mit diesem analogen Päckchen wird natürlich digital noch eine Mail an die richtige E-Mail-Adresse des Betrügers versandt, der somit an die Zugangsdaten kommt. Nun werden diese Daten auf einen Checkkarten-Dummy kopiert und der Gauner hat so Zugang zum Postfach. Nun wird munter drauf losbestellt. Bezahlt wird mit den gestohlenen Kreditkartendaten und nach der Abholung der Sachen in der Packstation werden die Waren munter weiterverkauft. Die Leute, deren Kreditkartendaten gestohlen wurden, bekommen ihren Schaden in der Regel ersetzt, aber der Online-Händler bleibt meist auf den Kosten sitzen.
5. Wardrobing – die neue Form des Rückgabebetruges
Einen Smoking braucht der Durchschnittsbürger meist nur ein- oder zweimal im Leben. Warum sich also so ein teures Stück kaufen, wenn man es doch auch wieder zurückschicken kann. So denken mittlerweile offenbar viele Menschen, die sich Kleidungsstücke bestellen, diese einen Abend tragen und anschließend wieder an den Onlinehändler zurückschicken. Die lassen den Kunden meist gewähren, weil sie schlechte Shop-Bewertungen, die im Onlinegeschäft nun mal nicht sehr förderlich sind, fürchten. So werden auch verschmutzte Stücke ohne Reaktion zurückgenommen, gereinigt und aufbereitet. Die dreisten Kunden berufen sich stets auf ihr Rückgaberecht. Nun fangen die Händler aber langsam an, getragene Ware durch schwarze Plastikschilder ausfindig zu machen. Das bestellte Kleid oder der Anzug können nur nach dem Entfernen des Schildes getragen werden, aber ohne dieses Schild nimmt der Händler die Ware nicht mehr zurück. Und das dringender Handlungsbedarf besteht, zeigen Schätzungen, die besagen, dass zum Beispiel der Onlineversand Zalando mehr als 50 Prozent der verkauften Schuhe wieder zurückgesandt bekommt und somit trotz guter Umsätze immer noch rote Zahlen schreibt. Man will natürlich nicht jedem Kunden böse Absicht unterstellen, da es natürlich vorkommen darf, dass bestellte Ware nicht gefällt oder nicht passt, aber die Ausmaße alarmieren die Branche doch zunehmend.
So kann man sich schützen
Es hilft, neben einer großen Portion Wachsamkeit auch auf eine der vielzähligen, angebotenen Softwarelösungen zu vertrauen. Es gibt Programme, die schützen vor Fake-ID’s, Fake Banks und manche schützen sogar vor Fake-Shops. Die meisten der heute gängigen Antiviren-Programmerweiterungen schützen vor Phishing-Webseiten und sichern mehr Sicherheit beim Einkauf im Internet zu.
Wir haben hier mal eine kleine Übersicht der Funktionen zusammengestellt, die auch vor den Betrugsmaschen der Online-Betrüger -wie den Diebstahl von Kreditkartennummern oder Bankkontodetails- schützen und unter anderem auch Fakeshops entlarven sollen.
Schenkt man den einschlägigen Testberichten Glauben, bietet wohl Bitdefender Internet Security den wohl umfassendsten Schutz vor unerwünschten Zugriffen auf das eigene Konto und vor Abzocke. So schützt dieses Tool laut dem Hersteller vor Malware-, Phishing- und unsicheren Proxy-Webseiten. Zudem soll Schutz vor unsicheren Webseiten im Allgemeinen gewährt werden. Dazu zählen Homepages, die zu Fake Banks oder Fake Shops führen, die Lotto- oder Kreditbetrug begehen oder bei denen es sich um sogenannte Money Maker handelt.
Weit verbreitet ist Kaspersky, das schon in der Basisversion Sicherheit für Online-Banking und Online-Shopping. Dieses Zusatzmodul soll wie eine Art „Schutzschicht“ dienen, die den Diebstahl von Geld, Kreditkartennummern oder Bankkontodetails verhindern soll.
Ähnlich soll auch der Schutz durch die Avira Ultimate Protection Suite funktionieren. Dieses System schützt laut Herstellerangaben vor Banking-Trojanern, blockiert schädliche Internetseiten und hält Malware davon ab, Passwörter zu stehlen. Dafür muss dann aber auch etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden, denn es handelt sich um das Teuerste der drei angebotenen Softwarepakete dieses Unternehmens.
Am besten man schaut in den verschiedenen Versionen bzw. Paketen der entsprechenden Hersteller nach ob die genannten Funktionen vorhanden sind. Aber egal wie gut die Software ist, man sollte sich immer auch auf das eigene Gefühl verlassen und im Zweifel darauf hören. Also lieber erst denken und dann klicken, denn nichts ärgert mehr, wie eine kleine Unachtsamkeit, die große Folgen haben kann.
Bilder: © Steven Depolo / Flickr
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